Aus langjähriger ärztlicher Praxis
einige Blickpunkte zum Thema Rasterbrille
Um
längerfristig wirklich eine Sehverbesserung, bzw. eine Gesundung der
Augenproblematik zu erwirken, sind mehrere Grundpfeiler nötig:
1) Dem Patienten sollte der Vorgang der
Entstehung seiner Sehproblematik bekannt sein, damit ist gemeint, daß der Prozess
einer muskulären Verkrampfung und Verpanzerung, der eine Schutzfunktion
darstellte in Situationen großer Not der großen Schmerzen in der Vergangenheit,
verständlich und einsichtig gemacht wird, so daß der Patient durchaus einsehen
kann, daß er zu einer gesunden Sehkraft zurückkehren kann.
2) Zusätzlich zu dieser theoretischen
Einsicht über die Krankheitsentstehung ist es nötig, daß seit so vielen Jahren
unbenutzten bzw. nur teilweise benutzte Muskelpartien wieder auftrainiert
werden müssen. Beispiel: das durch einen Bruch lahmgelegt und eingegipste Bein
muß ebenfalls nach Entfernen des Gipses die ruhiggestellte Muskulatur
auftrainieren, da die Muskulatur sich ohne Training in Ruhe zurückbildet. Zu
diesem Zweck sind die Augenübungen grundsätzlich wichtig, doch auch hier schon
findet die Rasterbrille ihr erstes Einsatzfeld: Allein durch das Tragen der
Rasterbrille wird die Auenmuskulatur ständig gezwungen sich zu bewegen. Denn
der Vorgang des Fixierens durch ständige Auswahl eines der kleinen Rasterlöcher
ist wie ein ständiges Training der Muskeln. Positiver Effekt ist eben erstens
das Augentraining, zweitens die Verbesserung es Sauerstoffgehaltes in der
Muskulatur durch die jetzt besser erfolgte Durchblutung, und drittens der
verbesserte Abtransport von Stoffwechsel-schlacken aus der Muskulatur heraus,
ebenfalls bedingt durch die verbesserte Durchblutung der Muskulatur.
3) Außerdem ist es jetzt wichtig, und
hier finden wir die Haupteinsatzmöglichkeit für die Rasterbrille – während der
Übungsmonate möglichst wenig die alte Brille zu benutzten, da durch die
fixierte Dioptrinzahl der Augengläser es für die Augenmuskeln kaum eine Chance
gibt, in ihrem bereits entspannteren (und damit dioptrinärmeren) Zustand zu
verbleiben. Auch ist es eben für den Großteil der Brillengläser kaum möglich,
die Brille von heute auf morgen wegzulassen, da sie für den reibungslosen
Ablauf der Alltagswelt momentan unerlässlich scheint. Die Rasterbrille leistet
hier viel Schützenhilfe, denn in vielen Fällen des alltäglichen Le- bens reicht
die Sehfähigkeit, die durch die Rasterbrille erzeugt wird aus, um die Zeit zu
überbrücken, die das Auge braucht, um sich selbst soweit trainiert zu haben, um
im Alltagsleben zurecht zu kommen. Hier dient die Brille also dazu, um sich von
der normalen Brille zu entwöhnen und herunter zu trainieren. Im Praxisalltag,
damit sind die Augenübungsgruppen gemeint, ist eine Arbeit mit der Rasterbrille
unerlässlich, bzw. ist als Hilfsinstrument wirklich zu einem Segen geworden und
aus der therapeutischen Arbeit nicht mehr weg zu denken.